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Mastiff (Hunderasse)

Mastiff (Hunderasse)

Der Mastiff ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse (Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard-Nr. 264). Es gibt etliche weitere Rassen, insbesondere Molosser, deren Name Mastiff enthält.

Herkunft und Geschichtliches

Der historische Mastiff ist der Vorfahre vieler heutiger Hunderassen, wie der Deutschen Dogge, des Boxers oder des Bulldog. Als „Mastiff“ oder „englischer Mastiff“ wurden in der Vergangenheit massige Hunde aus Britannien bezeichnet, breitmäulige Hunde mit faltiger Stirn, die auch schon den Römern bekannt waren.[1]

Die genaue Herkunft dieses Hundetyps lässt sich nicht ergründen. Vor allem ältere Autoren nehmen als Stammvater die Tibetdogge oder Tibetmastiff an, andere sehen in dem alten englischen Mastiff eine autochthone Originalrasse oder halten eine Kreuzung von Tibethunden mit Britannierhunden für möglich[2] Die Verbindung zu den Tibetmastiffs gilt als unwahrscheinlich, da es keine Verbindung zu den Tibetpopulationen gibt.[3] Nach einer anderen Theorie ist der historische Mastiff ein Abkömmling des Molossers aus Makedonien und Epirus, der mit Handelsschiffen aus Tyros und Sidon nach England kam.[1]

Der Name taucht erstmals bei Edmund of Langley, 1. Duke of York, (1341–1402) in seiner Abhandlung für Henry IV. namens The Master of the Game and of Hawks. als Maystif auf. Bei der Namensherkunft kommen das plattdeutsche Mast-teve (schwerer, plumper Hund) und das lateinische mixtivus „Mischling“ in Betracht.[4]

Erste eindeutige Belege, dass Mastiffs als Kriegshunde verwendet und gezüchtet wurden, stammen aus dem Spätmittelalter. So wurde in der Schlacht von Azincourt (1415) der englische Adelige Sir Percy Legh auf dem Schlachtfeld schwer verwundet und von einer seiner englischen Doggen vor den feindlichen Angreifern beschützt. Als der Adlige trotzdem starb, brachte man seine Leiche und den überlebenden Hund nach England, wo seine Familie als Dank für die Treue die Rasse erhielt und 1435 in Lyme Hall mit der Nachzucht begann; diese Hunde wurden bald sehr erfolgreich als Jagd-, Kriegs- und Wachhunde eingesetzt.[2]

„Ein Mastiff aus wahrem englischem Blut liebte den Kampf mehr als sein Futter. Seinen Ruhm sah man an seinem hinkenden Schritt, Narben aus Kampf um Ehre zeichneten sein Gesicht; an jedem Glied eine Schramme, die häufigen Kämpfe haben seine Ohren verkürzt!“

– SHAW, 1891[2] Stärke und Ausdauer in Verbindung mit seinem Körperbau begründeten die gute Eignung des Mastiffs bei der Hatz auf Bären, Stiere und vor allem auf Wildschweine.

Später begann man bis weit in das zwanzigste Jahrhundert, ein Wildschwein an einen Pfahl zu binden, um es von drei oder vier Hunden zu Tode beißen zu lassen. Die Hunde selbst führten jeden Kampf fort und ließen sich auch bei eigener schwerer Verwundung nicht zum Anhalten zwingen.[2]

Der erste belegte Bericht von einem Kampf zwischen einem Bären und sechs „Bärenhunden“ stammt aus dem Jahr 1050 n. Chr. Zur allgemeinen Belustigung des englischen Adels wurden dafür wildlebende Bären mit Fallen lebend eingefangen und zum Kampf gegen die Mastiffs gestellt.

In der Umgebung von London entstanden im 16. Jahrhundert für die Tierkampf-Formen des Bear- und Bullbaitings eigens angelegte Arenen, sogenannte „bear garden“, in denen Bullen, Bären oder andere Raubtiere für die Tierkämpfe gehalten wurden. Die englische Königin Elisabeth I. und James I. waren große Förderer derartiger Tierkämpfe. James I. hielt sogar im Londoner Tower eine große Anzahl von Bären und Löwen, die er dort zusammen mit „Bärenhunden“ züchtete.[2] Die hierfür gezüchteten doggenartigen Hunde ähnelten den im niederländischen und deutschen Raum bekannten Bullen- oder Bärenbeißern.

Der Beginn der Reinzucht erfolgte 1820, nach anderen Quellen 1835, in England. So ganz einig war man sich nicht in Bezug auf das Aussehen, besonders um die Farbe wurden Kontroversen geführt. 1872 wurde ein Mastiff-Klub gegründet und zur Blutauffrischung glatthaarige Bernhardiner eingekreuzt. Damit diese Kreuzungen nicht einfach als Bastarde abgetan werden konnten, erklärte der Klub der Bernhardiner sie einfach zum Alpenmastiff.[5]

Beschreibung

Der Mastiff ist ein großer, massiger Hund, dabei wohlproportioniert. Der Brustkorb ist breit und tief, der Körper mit plastischer Bemuskelung. In den Rassestandards von FCI noch KC ist weder Gewicht noch Größe festgelegt. In der Regel haben Rüden eine Widerristhöhe ab 80 cm, Hündinnen ab 70 cm.

Die FCI legt in ihrer Rassebeschreibung fest, dass Gewicht und Größe „im richtigen Verhältnis“ zueinander stehen sollten und die Hunde groß und massiv sein sollen.

Der Schädel ist breit zwischen den Ohren, die Stirn ist eben, aber mit Falten versehen. Lefzen in stumpfem Winkel von der Nasenscheidewand ausgehend, leicht hängend, sodass ein quadratisches Profil entsteht. Fang, Nase und Ohren sollen eine dunkle Farbgebung haben, die sogenannte Maske. Die Ohren hängen, am höchsten Punkt zu beiden Seiten des Schädels angesetzt. Das Haar ist kurz, anliegend, nicht zu fein, zulässig sind die Farben apricot, fawn (sandfarben) und gestromt.

Wesen

Der Mastiff ist eine der größten Hunderassen. Durch seine Größe wirkt der Mastiff respekteinflößend, er ist aber vom Wesen her ein ruhiger, gutmütiger Hund mit einem sehr ausgeglichenen Temperament. Neuen Situationen gegenüber verhält er sich abwartend-beobachtend und zurückhaltend. Die breite Stirn legt er bei aufmerksamer Beobachtung in Falten.

Der Mastiff gehört zu den Hunderassen mit einer sehr hohen Reizschwelle, das heißt, er reagiert auf Reize, die andere Hunde schon zur Aggression veranlassen können, ohne Aufregung. Erst bei Bedrohung seiner menschlichen Sozialpartner wird der Mastiff versuchen, die Gefahr von diesen fernzuhalten, indem er den Aggressor stellt, ihn jedoch nicht angreift. Ist die Gefahr vorüber, legt er seine übliche Gelassenheit an den Tag.

In seinem Ursprungsland England wird er als Wächter großer Anwesen gehalten. In Deutschland ist die Rasse nur in kleiner Zahl vertreten. Der Mastiff liebt seine Familie und braucht den Kontakt zu seinen Menschen. Er lässt sich mit entsprechender Zuwendung gut erziehen.

Rasseproblematik

Der Mastiff hat wie viele molossoide Hunde eine hohe Reizschwelle und darf niemals eine erhöhte Aggressionsbereitschaft zeigen (siehe hierzu auch Zuchtrichtlinien KC[6], OEMCD, VDH). Wegen ihrer Größe und massigen Kiefer wird die Rasse in Deutschland in einigen Bundesländern auf einer Liste problematischer Hunderassen geführt.

In Österreich steht der Mastiff in zwei von drei listenführenden Bundesländern (Wien und Vorarlberg) auf der Rasseliste. Je nach Bundesland ist ein Hundeführerschein (Wien) oder eine Sondergenehmigung des Bürgermeisters (Vorarlberg) zur Haltung erforderlich.[7]

In der Schweiz führen ihn sechs der sechsundzwanzig Kantone mit Rasselisten auf ihren Listen, die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den Kantonen Genf und Wallis sind Haltung, Zucht und Einfuhr verboten.

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Andere NamenMastiff
HerkunftEngland
HöheMännchen 76 centimetres (30 in) minimum / Frauen 70 centimetres (27.5 in) minimum
GewichtMännchen 73 to 104 kilograms (160 to 230 lb) / Frauen 54 to 77 kilograms (120 to 170 lb))
MantelFein, glatt
Farbeapricot-fawn, silver-fawn, fawn oder dark fawn-brindle
Lebensspanne7 Jahre

Liste der Mastiff-Rassen

Vorhandene Rassen

ZüchtenAlternativname(n)HerkunftslandZweck
Alano EspañolSpanish Alano and Spanish BulldogSpainWar dog, Bull-baiting and big-game hunting
Alapaha Blue Blood BulldogUnited StatesGuard dog
American BulldogOld Southern White Bulldog,Old Southern White,English White Bulldog,White English,Hill Bulldog and Country BulldogUnited StatesGuard dog,catch dog and farm dog
BoerboelSouth African MastiffSouth AfricaGuard dog
Boxer (dog)German Boxer and Deutscher BoxerGermanyGuard dog and big-game hunting
BroholmerDanish Broholmer and Danish MastiffDenmarkGuard dog
BulldogEnglish Bulldog and British BulldogUnited Kingdom(England)Companion dog; formerly bull-baiting
BullmastiffGamekeeper's Night DogUnited Kingdom(England)Guard dog
Bully KuttaIndian Mastiff,Pakistani Mastiff,Sindhi Mastiff,Indian Bully andPakistani BullyIndia and PakistanGuard dog, big-game hunting and dog fighting
Campeiro BulldogBrazilian Bulldog, Countryside Bulldog and Pampas BulldogBrazilCatch dog used in slaughterhouses
Cane CorsoItalian Mastiff, Italian Corso Dog, Italian Corso and Cane Corso ItalianoItalyGuard dog and catch dog
Saint Miguel Cattle DogSão Miguel Cattle Dog, Chien Fila de San Miguel, Saint Miguel Cattle Dog, Azores Cattle Dog and Azores Cow DogPortugalCattle-herding dog and catch dog
Chongqing dogChinaGuard dog
Cimarrón UruguayoCimarrón, Uruguayan Cimarrón, Cimarrón Creole, Maroon Dog, Cerro Largo Dog, Perro Cimarrón, Cimarrón Dog and Uruguayan Gaucho DogUruguayGuard dog
Continental bulldogConti and Swiss BulldogSwitzerlandCompanion dog
Dogo ArgentinoArgentine Dogo and Argentine MastiffArgentinaGuard dog, big-game hunting and dog fighting
Guatemalan DogoGuatemalan Dogo, Guatemalan Bull Terrier and Bullterrier GuatemaltecoGuatemalaGuard dog, formerly bull-baiting
Dogue BrasileiroBrazilGuard dog
Dogue de BordeauxFrench Mastiff, Bordeaux Mastiff and BordeauxdogFranceGuard dog
English MastiffOld English Mastiff and MastiffUnited Kingdom (England)Guard dog
Fila BrasileiroBrazilian Mastiff and Cão de Fila BrasileiroBrazilGuard dog
French BulldogBouledogue FrancaisFranceLap dog
Great DaneDeutsche Dogge, German Mastiff and German BoarhoundGermanyBig-game hunting
Kurdish MastiffPishdar dog, Assyrian ShepherdIraqGuard dog
Neapolitan MastiffMastino, Mastino Napoletano, Italian Molosso and Can'e presaItalyGuard dog
Olde English BulldoggeUnited StatesA re-creation of the extinct Old English Bulldog
Presa CanarioCanary Mastiff, Canary Catch Dog, Canarian Molosser, Presa Canario and Dogo CanarioCanary IslandsGuard dog and catch dog
Ca de BouCa de Bou, Majorcan Mastiff,Mallorquin Mastiff,Mallorquin,Perro Dogo,Presa Canario Mallorquin,Dogo Mallorquin,Majorcan Bulldog,Mallorquin Bulldog and Silverback MastiffSpainBull-baiting
RottweilerRottie and RottGermanyGuard dog
MastiffSaint Louis Vincent Mastiff, South American Mastiff and South American BandoggeUnited StatesGuard dog
Serrano BulldogBrazilian Mountain Bulldog and Mountaineer BulldogBrazilHerding dog used in slaughterhouses
Tosa (dog)Tosa Inu, Tosa Ken, Tosa Tōken,Japanese Mastiff,Japanese Tosa,Japanese Fighting Dog and Tosa Fighting DogJapanDog fighting

Ausgestorbene Rassen

ZüchtenAlternativname(n)Herkunftsland oder -regionEraZweck
AlauntAlaunt de BoucherieEurope and Central AsiaClassical antiquity and the Middle AgesBig-game hunting, guard dog and dog fighting
BullenbeisserBärenbeisser and German BulldogGermanyExtinct by World War IIBull-baiting (as Bullenbeisser) and bear-baiting (as Bärenbeisser)
Córdoba fighting dogCordoba Dog, Cordobese dog and Perro de Pelea CordobésArgentinaExtinct after the 1920sDog fighting
Dogo CubanoCuban Mastiff, Cuban Bloodhound, Cuban Dogo and Cuban DoggeCubathe 16th to the late 19th centuryRecapturing runaway slaves and dog fighting
Terceira MastiffTerceira Mastiff, Cão de Fila da Terceira and Rabo TortoPortugalDeclared extinct in the 1970sCatch dog
Molossus (dog)Molossian Hound, Epirus Mastiff and MolosserSouthern EuropeClassical antiquityWar dog, guard dog, big-game hunting and dog fighting
Old English BulldogGreat Britain and Irelandthe 17th to the 19th centuryBull-baiting and dog fighting
Toy BulldogMiniature Bulldog and English Toy BulldogUnited Kingdom (England)the 18th to the early 20th centuryLap dog

Zusammengehörig Rasse